Platinen selber ätzen (Material)

Weitere Kapitel :

1. Layout erstellen
2. Belichten und Entwickeln
3. Ätzen
4. Nachbearbeiten


Hier eine kleine Anleitung, wie man selber Platinen ätzt :

Das Ganze ist eigentlich simpel, kann jeder.
Man braucht :

mehrere Plastikwannen :
• einmal eine, die etwas größer als die Platine ist (zum Entwickeln), und dann
• 2 Stück größere, zum Spülen. Falls man im Badezimmer oder in der Waschküche ätzt, kann man zum Spülen die Platine auch direkt in den laufenden Wasserstrahl halten.
• falls kein Ätzgerät vorhanden ist, wird auch das Ätzen in einer kleinen Plastikwanne in Platinengröße durchgeführt.

Lösungen (Chemie):
• Ätzlösung : Eisen-III-Chlorid (Fe3Cl) (Wikipedia) oder Natrium-Persulfat (Wikipedia) . Damit wird das Kupfer weggelöst. Hier wird nur das Ätzen mit Fe3Cl beschrieben, aber auf die Unterschiede zum Natriumpersulfat wird kurz eingegangen.
• "Entwickler" : das ist nix anderes als Natriumhydroxid, und gibt mit Wasser also konzentrierte Natronlauge. Also VORSICHT mit dem Zeux. Es löst die belichtete (und damit, einfach ausgedrückt, "weich gemachte") Lackschicht auf der Platine. Entwickler gibts normalerweise als kleine Töpfe mit Messlöffel.
• Alkohol : meint Brennspiritus oder ähnliches. Hiermit wird nach dem Ätzen der verbleibende Lack abgelöst.
• Lötlack : (fakultativ) überzieht das frisch geätzte Kupfer mit einer schönen Schicht Lack, ist besser lötbar und korrodiert bestimmt nicht, wenn man die Platinen noch ein paar Wochen liegen läßt.

Platine : eine fotopositiv beschichtete Hartpapier- oder Pertinax (Glasfaser) - Platine. Die Platinen selber beschichten (mit Fotolack) kann man auch, das ist aber eine Mordssauerei, und abgesehen davon klappt das Belichten nicht wirklich gut. Ist ja immer anders, je nachdem wie dick die Schicht geworden ist.

Belichtungsvorlage : ausgedruckt auf Transparentfolie (mit Laser- oder Tintenstrahldrucker) das Platinenlayout.

UV-Lampe : das kommt nun aufs Budget an : man kann ein Belichtungsgerät bei Isel, Reichelt oder Conrad kaufen, man kann auch eine ganz einfache Höhensonne (Gesichtsbräuner) nehmen.

Ätzbad :die Platine wird in einer speziellen Wanne geätzt, die sollte irgendwie die Temperatur der Ätzflüssigkeit erhöhen (Na-Persulfat auf 60 Grad Celsius, Fe3Cl auf mindestens 30 Grad) und am allerbestens die Flüssigkeit kräftig bewegen. Ich finde ideal die Schaumätzgeräte. Man sollte darauf achten, dass das Entwicklungsbad geschlossen ist. So ein Bad kann man auch selber bauen, aber für die Arbeit, die man damit hat, ist Kaufen vielleicht dann doch wirtschaftlicher.

Hier nun in 4 Schritten der komplette Ätzvorgang zum "nachkochen" :

1. Layout erstellen
2. Belichten und Entwickeln
3. Ätzen
4. Nachbearbeiten

---

Achtung : Eisen-3-Chlorid und auch Persulfat sind umweltschädlich. Also allerhöchstens winzige Mengen in das Abwasser gelangen lassen. Größere Mengen müssen entsorgt werden ! Das ist übrigens nicht nur im Interesse der Natur, sondern dient auch dem eigenen Kanalsystem : Kupfer- oder Messingringe und -Rohre werden nämlich auch zerfressen ! Und vorsicht, die Natronlauge zum Entwickeln ist WIRKLICH Böse !