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Das Mixturtrautonium

(Noch vorläufige Version, das Gerät ist noch immer im Bau, diese Seite also auch)


Hier, nur mal zum reinhören, was (und wie) das Ding tut, 3 kurze Ausschnitte aus einem Stück, an dem ich zur Zeit rumbastle :
Mit Orchestersamples aufgemotzt...., Nochmal, etwas düsterer...., Und 2 Spuren nur Trautonium :

Oskar Sala, geboren 1910, studierte Komposition bei Paul Hindemith in Berlin. Er assistierte Dr. Friedrich Trautwein bei der Konstruktion des ersten Trautonium, und 1930, zusammen mit Hindemith und Rudolph Schmidt, gaben die drei die erste Aufführung der "Triostucke" für 3 Trautonien, die Stückchen (wunderschöne Sachen!) wurden von Hindemith komponiert.

Nebenbei erwähnt, hier handelt es sich um eins der wenigen Beispiele für vorhandenes Trautonium-Notenmaterial. Die Noten sind beim Schott-Verlag erhältlich, Paul Hindemith, nicht blöd, hat es genannt "des kleinen Elektronikmusikers Lieblinge" (Sic!) und dazu notiert : "sieben Stücke für drei Trautonien(Strichtrio/Bläsertrio)". Hinmit universell anwendbar, in weiser Vorraussicht über die Zukunft des Trautonium.

1931, war Sala der Solospieler in Hindemith's "Konzertsuck fur Trautonium mit Begleitung des Streichorchesters". Salas erste technische Eigenkonstruktion war das Radio-trautonium 1935. Zwischen 1949 und 1952 baute er erfolgreich das Mixtur-Trautonium, eine Weiterentwicklung des Trautonium. Patente diesbezüglich sind in Deutschland, Frankreich und den USA registriert. 1958 baute er in Berlin sein Studio für elektronische Musik auf. Hier entstanden massenhaft Kompositionen für das Trautonium, fast nebenbei auch Filmmusik, nur als ein Beispiel sei die Filmmusik zum "Würger von Schloss Blackmoor" sowie die akustische Untermalung von A. Hitchcocks "Vögel" erwähnt.

2 Dinge zeichnen das Mixturtrautonium als Instrument aus, und machen es einzigartig :
Das "Bandmanual", welches eigentlich nichts anderes als ein langezogenes Potentiometer ist. Eine Cello-Darmsaite (so verriet mir Oskar Sala während eines Telefonates) ist, statt mit normalem KupferDraht, mit Konstantandraht umwickelt. Der muss natürlich isoliert sein, und nach dem Wickeln muss die Oberfläche der kompletten Saite geschliffen werden. So bleibt zwischen den Wicklungen die Isolation erhalten, aber die Oberfläche wird leitend. Der Konstantandraht muss etwa 70 Ohm pro Meter haben. Ich habe hier eine sehr nette Firma gefunden, die mir das Wickeln abnehmen : Pirastro, eine sympathische Firma für Saiten (Geige bis Kontrabass, Gitarre). Denen habe ich einfach den Konstantandraht geschickt, mit der Bitte, diesen statt Kupferdraht um eine Darmsaite zu wickeln. Das wars auch schon.
Diese Saite wird 1 cm über einem Stahlblech montiert. Die beiden Enden der Saite werden isoliert eingespannt und dann mit einer Konstantstromquelle versorgt.
So bekommt man immer eine definierte Spannung für jede Position, an der man die Saite auf das Stahlblech drückt. Die Mensur wohlgemerkt ist nicht, wie bei einer Cellosaite exponentiell sondern LINEAR ! Das macht das Spielen viel einfacher, alle Abstände sind immer gleich.
das Stahlblech (einschließlich Saite) ist auf einem beweglichen Träger montiert, der gefedert ist, und den man (mit der Saite) herunterdrücken kann. Je tifer, umso lauter. Das Originalinstrument verwendet da eine recht komplizierte Mechanik, mit Gestänge und Kondensator platten, die in Glcerin tauchen. Das war mir zu umständlich, ich verlängere einfach die Drehachse am Kugellager mit einem kurzen Alurohr, mit einem Ausleger an dem am Ende ein Stückchen Overheadfolie befestigt ist (einfach in eine dort befestigte Feder gesteckt, zum schneller tauschen). Diese Overheadfolie ist bedruckt mit einem Graukeil. die Folie liegt nun genau im Strahlengang zwischen einer LED und einer Fotodiode.

Hier die Schaltung

Übrigens, Salas Mixturtrautonium besitzt 2 Manuale, die ich auch gebaut habe. Doppelt hält besser.

bm_aufb.jpg - 11973,0 K

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Hier die 2 Manuale, noch in der Bauphase.

und der Sensor für die Lautstärke

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Der Tongenerator besteht aus einem (genaugenommen : 4) subarmonischen Oszillator. Die 4 Subharmonischen (genaueres darüber kann man übrigens in Matthias Beckers "Synthesizer von Gestern, Teil 2" erfahren) bilden eine Mixtur, die 3 mal vorhanden ist, und zwischen diesen Mixturen kann umgeschaltet werden. Von Oskar Sala hab ich erfahren, das er dieses Umschalten im Wesentlichen verwendet (verzeihung : verwendete, leider), um eine Oktave hoch oder runter zu schalten, entsprechend waren die Teilerfaktoren eingestellt. Dieses Umschalten passiert mit einem Fusschalter, der gleichzeitig noch zur Dynamikkontrolle eingesetzt wird.

Zur Zeit verwende ich den Subharmonischen Oszillator von Doepfer, der aber hoffentlich bals durch ein selbstenwickeltes Teil abgelöst wird. Das Problem beim A117 ist, dass er ab einer Frequenz von 5 KHz als Master-Oszillatoreingang in die Knie geht. Das ist schlecht, und liegt wohl daran, das der Mikrocontroller im A117 einfach nicht mehr schafft.

Hier ein selbstenwickelter Entwurf, den ich hoffentlich irgendwann demnächst in Betrieb nehmen kann. Hier und weiter unten sind noch 4066 zum Rücksetzen des Integrators eingemalt, das würde nicht gut klappen, besser wäre wahrscheinlich ein 2N4391 oder ähnlich.

suboscci.jpg - 15496,0 K

Komensationsschaltung für Frequenzerhöhung :

increasing freqeuncy


not fully tested

Zur Filterung verwende ich momentan keinen Resonanzfilter mit 3 Kanälen, wie im Original, sondern eine Fixed-Filter-Bank, namentlich ganz einfach den Vocoder von MAM. Das geht gut ! Aber eine durchstimmbare, 4-kanalige Tiefpass/Bandpass-Filterbank ist in der Mache.

Der Master-Oszillator (bei meinem Gerät schon innerhalb des Bandmanual eingebaut, um Brumm zu minimieren) ist eine midifizierte Version von Rene Schmitz VCO3.

Hier der Oszi auf nem Vekroboard.